Tauwetter [Kapitel 2 ist da!]

Yukikaze wachte auf. Ihr war wohlig warm, und sie war noch im Halbschlaf. Sie schob ihre Nase in die weiche Decke und nahm sorgfältig den Geruch auf, der bei ihr Herzklopfen auslöste. Neben sich nahm sie ein regelmäßiges Atmen wahr. Sie drehte sich um und sah einen gleichaltrigen Jungen ihr gegenüber liegen. Sie weckte den Jungen. In ihrem Kopf drehten sich die Gedanken und ihr war schwindelig, doch an eine Sache erinnerte sie sich; und zwar an das, was gestern abend geschehen war, bevor sie eingeschlafen war.
Der Junge schlug die Augen auf und Yukikaze sah ihm direkt ins Gesicht.
»Morgen«, murmelte sie und stand auf. Eilig zog sie sich ein T-Shirt an und suchte sich ihre Hose. Der Junge sah sie an und fragte: »Was ist denn los, du hast es wohl sehr eilig?«
Yukikaze beachtete ihn nicht und hüpfte schnell durch den Raum Richtung Tür. Sie rief über die Schulter zurück: »Oh man, Hako, bist du verpeilt! Wir haben Schule, wir kommen zu spät!«
Sofort war Hako hellwach und zog sich blitzschnell an. Er sprintete hinter Yukikaze her ins Bad, und die beiden putzten sich schnell die Zähne. Yukikaze schmiss ihre Zahnbürste in den Zahnputzbecher und eilte in die Küche. Dort angelangt, schmierte sie schnell vier Brote und packte sie in ihre Brotdose, die kurz darauf in ihrem Ranzen verschwand. Hako war nicht so schnell, und ziemlich tollpatschig. Dreimal fiel ihm das Messer vor Eile aus der Hand. Als die beiden schließlich fertig waren, hechteten sie aus dem Haus heraus und sprinteten zur Schule.

Yukikaze kam vollkommen erschöpft in den Klassenraum gestürmt und ließ sich auf ihren Stuhl fallen. Sie hauchte eine Entschuldigung hervor und packte aus. Hako kam ein paar inuten später reingestürmt, blubberte dem Lehrer mindestens zwanzig Mal ein und dieselbe Entschuldigung entgegen und nahm seinen Platz neben Yukikaze ein.

Als endlich die erste Hofpause kam, schnappte Yukikaze sich ihr Pausenbrot und verschwand auf dem Hof, wo sie sich mit ihrer Clique traf. Wie jeden Morgen.
»Sag mal, Yuki«, fing Zoe an, »wieso bist du eigentlich heute zu spät gekommen? Bist doch snst nicht so!«
»Ja, und Hako ist auch zu spät gekommen! Nur ein paar Minuten nach dir. Da muss doch was sein!«, kicherte jetzt Cloe. Yukikaze lehnte jede Unterhaltung über ihr Zuspätkommen ab und aß ihr Pausenbrot. Veronika, die von allen nur Vero genannt wird, mischte sich nach einer Weile ein.
»Yuki, wieso willst du nicht darüber reden? Das verstärkt doch nur Zoes und Cloes Vermutungen!«, murmelte Vero. Yukikaze betrachtete Zoe und Cloe, und bemerkte, dass Vero Recht hatte. Die beiden Mädchen aus ihrer Clique kicherten, flüsterten und lachten ununterbrochen, und warfen ständig vielsagende Blicke auf Yuki.
Endlich ertönte der Pausengong und die Clique trennte sich im Schulhaus, um zu ihren Klassen zu gehen.

Nach der Schule traf sich die Clique erneut. Zoe und Cloe hatten sich beruhigt. Als aber Hako dazukam und fragte: »Wollen wir gemeinsam nach Hause gehen?«, brachen die beiden wieder in Gekichere aus. Yuki warf ihnen einen warnenden Blick zu, nickte Hako aber zu. Die beiden gingen los und als die anderen außer Sicht- und Hörweite waren, gingen sie Hand in Hand.

Yukikaze und Hako sind seit einiger Zeit glücklich zusammen. Das weiß aber niemand, und das soll auch so bleiben.
Allerdings ist das alles nicht so einfach, wenn man eine Clique hat, die einen wegen jeder Kleinigkeit bis ins Detail ausfragt, und dann zu allem Überfluss auch noch ein Kind bekommen soll!